Definitionen und Vorteile des Mobilitätsmanagements

Mobilitätsmanagement zielt darauf ab, die Mobilitätsnachfrage und insbesondere den motorisierten Individualverkehr zu senken. Dies geschieht durch die Reduktion von Fahrten und/oder die Verlagerung auf aktive und öffentliche Verkehrsmittel. Mobilitätsmanagement stützt sich insbesondere auf „weiche“ Massnahmen wie Förderung, Anreize, Information und Kommunikation, die mit infrastrukturellen Massnahmen einhergehen. Mobilitätsmanagement ermöglicht es, die Verkehrsnachfrage aus einer ganzheitlichen Perspektive zu beeinflussen und berücksichtigt neue Formen der Mobilität, technologische Entwicklungen und soziale Anforderungen.

Ein Mobilitätskonzept ist ein Dokument mit folgenden Inhalten:

  1. Ein Rahmen für die Projektentwicklung
  2. Eine Analyse der aktuellen Situation
  3. Ziele, die in Bezug auf die Mobilität erreicht werden sollen
  4. Gezielte Massnahmen, um die Ziele zu erreichen
  5. Ein Monitoringkonzept zur Wirkungskontrolle der umgesetzten Massnahmen
  6. Ein Organigramm für die Umsetzung

Es kann sich auf ein Areal oder ein Gebäude, ein Unternehmen, eine Verwaltung oder Organisation oder auch auf eine Veranstaltung oder eine verkehrsintensive Einrichtung (z. B. Sport oder Freizeiteinrichtung) beziehen.

Ein Mobilitätskonzept hat zahlreiche Vorteile:

  • Das Wohlbefinden und die Gesundheit der Betroffenen verbessern
  • Beitrag zum Erreichen von Klimazielen
  • Den motorisierten Verkehr reduzieren
  • Den Druck auf Parkplätze verringern
  • Positive Auswirkung auf die Akzeptanz eines Projekts oder einer Veranstaltung bei den Anwohnenden
  • Gewährleistung eines reibungslosen Funktionierens im Bereich der Mobilität

Erarbeitungsphase

Umsetzungsphase

Evaluationsphase

Wieso Standards zur Erarbeitung von Mobilitätskonzepten?

Immer mehr Gemeinden und Kantone verlangen die Erarbeitung von Mobilitätskonzepten im Rahmen von Baubewilligungsverfahren oder der Organisation von grossen Veranstaltungen (siehe Rechtsgrundlagen). In diesem Zusammenhang bieten die MMS-Standards einen klaren methodischen Rahmen, um ein effizientes Vorgehen bei der Erstellung von Mobilitätskonzepten zu gewährleisten, wobei sie gleichzeitig pragmatisch sind und an verschiedene Kontexte angepasst werden können.

Die MMS-Standards dienen als Referenz für die Erarbeitung von Mobilitätskonzepten und dienen:

  • Als Vorschlag für die kohärente Erarbeitung dieser Konzepte, da die gesetzlichen Vorschriften dies nicht beinhalten.
  • Zur Erleichterung des Vorgehens mit klaren Schritten und genau definierten Resultaten.
  • Zur Förderung einer nachhaltigen Mobilität, durch die Entwicklung von Massnahmen, welche die Verlagerung auf andere Verkehrsmittel begünstigen. Dadurch leisten sie einen Beitrag zur Erreichung von Klimazielen und zur Reduktion des motorisierten Verkehrs.

An wen richten sich die MMS-Standards?

  • An Verwaltungen (Gemeinden, Kantone): um die Anforderungen an den Inhalt von Mobilitätskonzepten zu definieren.
  • An Unternehmen, öffentliche Verwaltungen, Immobilien- und Arealentwickler:innen, Architekt:innen: als Leitfaden zur Erstel-lung eines Mobilitätskonzepts (oder eines Pflichtenhefts dafür) und zur Antizipation der Mobilitätsbedürfnisse der Nutzenden.
  • An Organisator:innen von grossen Veranstaltungen, Betrei-ber:innen von verkehrsintensiven Einrichtungen (z.B. Sport- oder Freizeiteinrichtungen): als Leitfaden zur Erstellung eines Mobilitäts-konzepts (oder eines Pflichtenhefts dafür) und zur Gewährleistung einer reibungslosen Mobilität und zur Begrenzung der verkehrlichen Auswirkungen und damit zur Erhöhung ihrer Akzeptanz.

MMS-Standards für die Erarbeitung von Mobilitätskonzepten

Schritt 1

Schritt 1

Rahmen

Die Organisation des Projekts definieren

Zwingende Schritte

Eine:n Projektverantwortliche:n festlegen: Verantwortlich für das Projekt in Bezug auf technische und organisatorische Aspekte (Koordination des Entscheidungsgremiums)

Ein Entscheidungsgremium festlegen. Festlegen eines Entscheidungsträgers / einer Entscheidungsträgerin oder Einsetzen eines Steuerungsausschusses

Optionale Schritte

Eine Arbeitsgruppe / Begleitgruppe einsetzen zur Unterstützung des/der Projektverantwortlichen, der/die die verschiedenen Akteur:innen (private Eigentümer:innen, Entwickler:innen, Behörden,...) / Abteilungen des Unternehmens zusammenbringt


Resultate

Organigramm der Projektorganisation

Schritt 2

Schritt 2

Analyse

Die Einflussfaktoren analysieren

Zwingende Schritte

Analyse des Kontextes und der multimodalen Erreichbarkeit des Standorts. Geografische Lage und Integration in Verkehrsnetze, ÖV-Erschliessungsqualität, bestehende Mobilitätsangebote (inklusive Parkplatzangebote)

Analyse der Reisezeiten aller Mobilitätsformen nach relevanten Wegezwecken und Start-/Zielorten Pendlerverkehr (da strukturbildend), aber potenziell auch Geschäfts-, Besuchs-/Kund:innen-, Freizeit- und Güterverkehr usw.
Analyse des aktuellen Mobilitäts-verhaltens bzw. der anvisierten Mobilitätsprofile Modal Split der Nutzer:innen des Standorts (sofern bereits in Betrieb) oder der umliegenden Quartiere, nach relevanten Wegezwecken (Datenerhebung mithilfe einer Umfrage oder Analyse bestehender Statistiken) und ggf. für einen neuen Standort die anvisierten Nutzer:innen beschreiben
Optionale Schritte

Analyse des Parkplatzbedarfs (gemäss den geltenden Vorschriften) und ggf. der Verkehrserzeugung gemäss den VSS-Normen

Resultate

Geeignete Darstellung der Analysen in Form von Karten (z.B. Erreichbarkeitsplan, Isochronenkarten, ...) und Abbildungen (Kennzahlen, Modal Split, …)

Schritt 3

Schritt 3

Ziele

Potentiale und Ziele festlegen

Zwingende Schritte

Herleitung des theoretischen Potentials der Alternativen zum Auto Auf der Grundlage eines Vergleichs der Erreichbarkeit, der Fahrzeiten für alle Mobilitätsformen und objektiver Einschränkungen (Fahrpläne, Jahreszeiten, ...)

Prioritäre Handlungsfelder festlegen Reduktion des Mobilitätsbedarfs, Verlagerung auf andere Verkehrsmittel, Optimierung der Autonutzung, Effizienzsteigerung

Festlegen von Zielen auf Grundlage des bestehenden Handlungsspielraums (Vergleich des aktuellen Mobilitätsverhaltens und der theoretisch berechneten Potentiale) und der festgelegten prioritären Handlungsfelder

Resultate

Liste messbarer Ziele (z.B. Potential für Verkehrsverlagerung, Reduktion der CO2-Emissionen)

Schritt 4

Schritt 4

Massnahmen

Einen Massnahmenkatalog entwickeln und verabschieden

Zwingende Schritte

Einen Massnahmenkatalog ausarbeiten Mix / "Ökosystem" von Massnahmen (komplementäre / voneinander abhängige und sich gegenseitig verstärkende Massnahmen, Push und Pull). Mindestens eine Massnahme pro Schlüsselthema vorschlagen (Parkraumbewirtschaftung, Anreize für die Nutzung alternativer Verkehrsmittel, Kommunikation,Projektmanagement)

Auswahl von zu realisierenden Massnahmen Das Wirksamkeitspotential der Massnahmen muss den Zielen entsprechen Kostenschätzung der Massnahmen, um ein provisorisches Budget festzulegen Die Ambitionen mit den verfügbaren Mitteln in Einklang bringen

Priorisierung der Massnahmen und Umsetzungsplanung Massnahmen nach Priorität ordnen und Zeitplan für die Umsetzung festlegen. Vorgesehene Finanzierungsquellen präsentieren

Optionale Schritte

Durchführung eines partizipativen Prozesses Leitung von kreativen Workshops mit einem repräsentativen Panel von Nutzenden (die bereits am Standort sind oder dort hinziehen werden)

Resultate

Massnahmenplan mit Umsetzungsplanung (Umsetzungshorizont, Akteure, Kostenschätzung, …)

Schritt 5

Schritt 5

Monitoring

Konzept für Monitoring und Wirkungskontrolle erarbeiten

Zwingende Schritte

Kennwerte und Methoden zu deren Erhebung festlegen

Zyklus des Monitorings definieren Idealerweise jährlich, mindestens alle 3 Jahre

Optionale Schritte

Korrekturmechanismus bei Nichterreichen der Ziele beschreiben Verpflichtung auf zu ergreifende Korrekturmassnahmen

Resultate

Monitoringkonzept (das die Modalitäten und den Inhalt der regelmässigen Erhebungen beschreibt)

Schritt 6

Schritt 6

Organisation

Festlegen der Projektorganisation für die Umsetzung und den Betrieb

Zwingende Schritte

Eine:n Mobilitätsverantwortliche:n festlegen

Das Entscheidungsgremium bestätigen Festlegen der Entscheidungsträger:innen für die Umsetzungsphase

Optionale Schritte

Die Begleitgruppe anpassen Einbezug der verschiedenen relevanten Akteur:innen für die Umsetzung und den Betrieb der Massnahmen

Resultate

Organigramm für die Umsetzung, ggf. Pflichtenheft für eine:n Mobilitätsverantwortliche:n

Wie sind die MMS-Standards anzuwenden?

  • Ein strukturierter Leitfaden: Die MMS-Standards beschreiben detailliert die verschiedenen Arbeitsschritte, um ein qualitativ hochwertiges Mobilitätskonzept zu erarbeiten.
  • Pragmatischer Ansatz: Sie passen sich an die Besonderheiten der Projekte an und gewährleisten gleichzeitig einen harmonisierten, gründlichen und effizienten Ansatz.

Lernen Sie jetzt die MMS-Standards kennen und verleihen Sie Ihren Mobilitätskonzepten einen strukturierten und effizienten Ansatz!

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